Phuc Le engagiert sich für Digitalisierung

24.11.2020, 14:05 Uhr

Gemeinsam ist besser als allein! Die Arbeitsweise der jungen Programmierer im Netzwerk der Digitalen Initiativen ist zukunftsweisend. Hilfestellung, Gespräch und Dialog sind Kern der DI–Kultur. Auch Phuc Le ist Teil davon.

Der in Mödling geborene Dornbirner engagiert sich neben seiner unternehmerischen Tätigkeit im Steinebach auch ehrenamtlich. Sein Anliegen: So viele Kinder wie möglich sollen mit Programmieren in Berührung kommen.

Mehr dazu im folgenden Film bzw. in unserer heutigen Story aus der Reihe “Vorarlberg Chancenreich Gestalten”!

Lange Nacht der Forschung | © Matthias Rhomberg

„Meistens finden die Kinder schnell Begeisterung und merken, dass das gar nicht so schwierig ist“, berichtet Phuc Le.

Offen für alle

Für ihn und viele seiner Freundinnen und Freunde bei den Digitalen Initiativen ist „Digitalisierung die größte Chance unserer Generation.“ Hier werden Menschen mit unterschiedlichsten Interessen, Lebenswegen und Hintergründen vernetzt. Inklusion und Offenheit sind bei den DI ganz normal. Das Engagement für Kinder und Jugendliche ist ein Teil des Großen Ganzen.

Fragt man ihn nach seinen Wünschen, wie ein „chancenreichster Lebensraum für Kinder“ im Jahr 2035 aussehen würde, spürt man, dass ihm zukunftsorientiertes Denken nahe liegt: „Die Kinder sollen Orte haben, an denen Sie Ihre Interessen ausleben können. Egal welche. Und diese sollen Ihnen kostenlos zur Verfügung stehen!“, so Phuc Le.

„Sie benötigen Raum, um sich zu entfalten und Ihren Interessen nachgehen können. Orte, an denen sie inspiriert und unterstützt werden. Sie sollen die Möglichkeit haben, Gleichgesinnte zu treffen und sich austauschen, experimentieren und forschen können. Dieser Lebensraum soll abseits der Schule sein. Ein Ort, den sie gerne in Ihrer Freizeit besuchen. Ohne jeglichen Zwang oder Druck.“

Die Digitalen Initiativen helfen beim Ideen finden, Dinge lernen und ausprobieren. Phuc Le teilt sein Wissen auch auf einem Blog. Hier gibt er Tipps, wie man die eigene Website noch besser gestalten könnte. „Wissen zu teilen ist unter Programmierern ganz normal. Obwohl wir eigentlich Konkurrenten sein könnten, helfen wir uns gegenseitig. Das ist ganz normal.“

Geschlechtergerechtigkeit

Schade findet er, dass der Beruf derart männerlastig ist. Er habe doch eigentlich mit dem Geschlecht gar nichts zu tun. Er hofft da auf die nächste Generation, in der Mädchen hoffentlich gleich viel Interesse am Programmieren haben. Schließlich hat sich auch in seiner Familie mit jedem Generationenwechsel viel verändert. Ein kurzer Abriss: Der Großvater flieht in jungen Jahren von Vietnam nach Laos zu Verwandten.

Der Vater flieht mit der Mutter von Laos in ein thailändisches Flüchtlingslager und von dort nach Wien. Nächste Station: Paris – hier leben Verwandte. Nach einem Jahr wird die Familie nach Österreich zurückgeschickt. Da sie in der Nähe zur Schweiz bleiben wollen, weil dort Verwandtschaft lebt, suchen sie einen Platz in Vorarlberg. Hier funktioniert die Integration für Phuc sehr gut. Dass ein Nachbarsjunge ihn einfach an der Hand genommen und mit ihm gespielt hat, erweist sich in der Rückschau als entscheidender Moment!

Hier zeigt sich, wie herzlich Kinder sein können, wie schnell sie Kontakt aufnehmen – wie viel wir von ihnen lernen können. Fangen, Wasserschlachten, gemeinsames Zelten, Nintendo,… die Flüchtlingsgeschichte, die sich über mehr als zwei Generationen erstreckte, nahm ein Ende. Ob Vorarlberg nun seine Heimat ist? “Der Begriff Heimat ist mir fremd. Mir waren und sind die Menschen wichtiger als der Standort. Mittlerweile bin ich aber angekommen und würde sagen, dass ich zumindest Sesshaft bin in Vorarlberg und dieses Land als Heim gewählt habe.”

© Nina Bröll | Fabrizio Pritzi | Matthias Rhomberg