Musikschullehrer*innen im Kindergarten

04.03.2022, 09:32 Uhr

Die Kooperation zwischen Musikschulen und Kindergärten startete im Herbst 2021 als Pilotprojekt in Dornbirn und Feldkirch. Kinder, Elementarpädagoginnen und Musikschullehrende profitieren von dieser Zusammenarbeit. Erfolge sind bereits nach einem halben Jahr hör- und spürbar. Zwischenbericht eines Pilotprojekts, das durch die Marke Vorarlberg ermöglicht wurde.

Einmal wöchentlich sind Musikschulpädagoginnen in den Kindergärten Haselstauden und Am Wall in Dornbirn und dem Kinderhaus Carina in Feldkirch zu Gast. Sie ermöglichen insgesamt 78 Kindern   im Alter von 3-6 Jahren in 9 Gruppen ein spielerisches und lustvolles Eintauchen in die Welt der Musik und stärken deren Persönlichkeit durch die ganzheitliche Arbeitsweise im Elementaren Musizieren.

Marina Salmhofer, Elementarpädagogin im Kinderhaus Feldkirch berichtet von den spannenden, abwechslungsreichen und auf die Gruppe angepassten Einheiten der Musikschullehrerin Veronika Kind. Gemeinsam singen, bewegen, musizieren und gestalten die Pädagoginnen Themen, die auch während der Woche in den Kindergartenalltag einfließen. Durch die individuelle Begleitung, die in Kleingruppen ermöglicht wird, schaffen sie Kindern den Zugang zur Musik, den sie im Elternhaus oft nur bedingt erhalten. Vielen ist ein Besuch der städtischen Musikschule aus finanzieller Hinsicht nicht möglich. Bereits nach wenigen Monaten sind Fortschritte spür- und hörbar: „Kinder mit Auffälligkeiten blühen bei Veronika richtig auf und machen merkbare Entwicklungsschritte“ so Marina Salmhofer.

Sprachförderung & Teamwork

Ebenso zeigen sich erfreuliche Erfahrungen im Kindergarten Am Wall Dornbirn. Elementares Musizieren ist für die Sprachförderin Regina Böhler handlungsbegleitendes Sprechen und Tun. Für sie  ist die Verbindung von Musik – Bewegung – Sprache eine einzigartige Arbeitsweise der alltagsintegrierten Sprachförderung, die aktuell in allen Kindergärten praktiziert werden soll. „Wenn ich Wörter wiederholt mit Bewegung und Rhythmus verbinde, werden diese verinnerlicht und abgespeichert“ so die Elementarpädagogin, „die Kooperation fördert nicht nur die Kinder in ihrer Sprachentwicklung in hohem Maße, sondern auch mich als Sprachförderin – ich entdecke andere Zugänge und bekomme wöchentlich neue Ideen. Es macht den Kindern auch unglaublich Spaß!“ Für die Musikschulpädagogin Natalie Begle-Hämmerle ist der regelmässige Austausch mit den Kolleginnen im Kindergarten äußerst wichtig, um auf die Bedürfnisse der Kinder einzugehen auch Themen aus dem Alltag aufzugreifen. So wurde beispielsweise das Lichterfest zu St. Martin gemeinsam mit der Musikschulpädagogin gestaltet. Auch Sabine Venier, Musikschulpädagogin am KG Haselstauden betont die Bedeutung der intensiven Zusammenarbeit mit ihrer Kollegin im Kindergarten: „Gemeinsam werden Inhalte besprochen, aufgearbeitet und vertieft, damit Vorfreude, Vertrauen und Sicherheit bei den Kindern entsteht.“

Optimaler Rahmen & Fortbildungen

Für die Kooperation wurde zusätzlich Instrumentarium angeschafft, der Bewegungsraum zur Verfügung gestellt und oft das ganze Team der Kindergärten mit eingebunden. Eine Modulreihe für Kindergartenpädagog*innen an vier Vormittagen mit Theorie, vokalem und instrumentalem Gestalten bis zu Bewegung & Tanz wird in Dornbirn als Ergänzung zur Hospitationsmöglichkeit angeboten. Das Musikschulwerk veranstaltet im März eine Fortbildung zum Thema „Vokales Gestalten in Kooperationen“. Ab Herbst 2022 möchte sich die Rheintalische Musikschule Lustenau dem Projekt mit weiteren Kindergartenkooperationen anschließen. Gespräche mit der Musikschule tonart in Hohenems und Bludenz sind im Gange.

Foto: Colin Maynard, Johanna Vogt, Siniz Kim, Dimitri Osipov unsplash