7,3 Millionen Euro für Schlüsselprojekte

19.12.2023, 12:02 Uhr

Mit Jahresbeginn 2024 unterstützt die Vorarlberger Landesregierung elf Schlüsselprojekte im Sinne der Vorarlberger Markenphilosophie „chancenreichster Lebensraum“. Sie konzentrieren sich auf die Schwerpunkte Wohnen und Bildung und werden mit insgesamt rund 7,3 Millionen Euro unterstützt. Dazu informierten Landeshauptmann Markus Wallner gemeinsam mit Landesrat Marco Tittler und WISTO-Geschäftsführer Jimmy Heinzl im Pressefoyer.

Zahlreiche Projekte sind für die Erreichung dieses Zieles am Laufen: Der Ausbau von qualitativ hochwertiger Kinderbetreuung, eine landesweite MINT Strategie, der Aufbau der Sommerschule, Unterstützung für familienfreundliche Gemeinden und vieles mehr. Auch die Erhaltung des gesunden Lebensraumes steht für viele Entscheidungsträger stärker im Fokus. Nachhaltiges Wirtschaften auf allen Ebenen gewinnt an Bedeutung und rückt mehr und mehr ins Bewusstsein.

Mit der nun erfolgten Stärkung von elf Leitprojekten der Marke Vorarlberg mit rund 7,2 Millionen Euro startet die Vorarlberger Landesregierung den nächsten wichtigen Entwicklungsschritt in der Etablierung der Positionierung als chancenreichster Lebensraum für Kinder. Mit diesen essenziellen Mitteln werden nicht nur vielfältigste Angebote für Kinder und Familien ermöglicht, sondern auch eine sukzessive Etablierung der Positionierung im System und eine Weiterentwicklung der Rahmenbedingungen vorangetrieben.

Schwerpunkt Wohnen:

Zwei Projekte, die zusammen mit einem großen Teil der zur Verfügung stehenden Mittel dotiert sind, betreffen den Bereich Wohnen. „In der gegenwärtigen Situation mit gestiegenen Bau- und Energiekosten sowie erschwerten Kreditkonditionen und hohen Zinsen ist es wichtig, gerade jungen Familien mit Kindern den Erwerb von Eigentum zu ermöglichen. Und die Wohnkosten sollen das Familienbudget nicht derart belasten, dass ausgerechnet bei der Unterstützung und Förderung der Kinder gespart werden muss“, betont Landesrat Tittler. Zu diesem Zweck hat die Landesregierung heuer ein umfassendes Wohnpaket auf Schiene gebracht, zu dem auch die folgenden beiden Projekte gehören.

  • Sonderwohnbauprogramm Wohnen 550 (Förderbeitrag 2024: 1 Million Euro)

Die stark gestiegenen Preise für Grund und Boden sowie die hohen Errichtungskosten im Wohnbau beeinträchtigen die Verfügbarkeit und die Bereitstellung von Wohnraum. Zusätzlich erschweren eine hohe Inflation und die derzeitige Zinssituation am Kapitalmarkt den Eigentumserwerb und machen es jungen Menschen in Vorarlberg schwer, in einer eigenen Wohnung ein selbstbestimmtes Leben zu starten. Um dem entgegenzuwirken, wurde gemeinsam mit der Vogewosi ein neues leistbares Wohnkonzept entwickelt. Einheitliche 2-Zimmer-Wohnungen (50 m²) zu einem Gesamtwohnungsentgelt von 550 Euro/Monat sollen bei einem Minimum an baulicher Infrastruktur (kein Personenaufzug, keine Tiefgarage, keine Unterkellerung) eine günstige Wohnmöglichkeit in ökologisch hochwertigem Standard bieten.

  • Bodenfonds Vorarlberg (Förderbeitrag 2024: 2 Millionen Euro)

Die Entwicklung der stetig wachsenden Immobilien- und Mietpreise stellt für viele Vorarlbergerinnen und Vorarlberger ein Problem dar – sie können sich Grund und Boden und Wohneigentum kaum mehr leisten. Oftmals fehlen auch auf kommunaler Ebene die geeigneten Grundstücke für die notwendigen Infrastrukturen und Entwicklungen. Vor diesem Hintergrund hat das Land Vorarlberg die Gründung einer Gesellschaft „Bodenfonds Vorarlberg GmbH“ gegründet. Ziel ist es, Grundstücksflächen nachhaltig und langfristig zu sichern, um sie für leistbaren Wohnraum sowie für strategisch wichtige Infrastrukturprojekte zu verwerten.

Bildung ist die Grundlage für einen erfolgreichen Lebensweg und der wichtigste Rohstoff, um die Zukunftsfähigkeit einer Gesellschaft zu erhalten. Daher konzentriert sich ein zweiter großer Schwerpunkt auf Schlüsselprojekte, bei denen es in unterschiedlicher Weise um die Bildungschancen von Kindern geht. Dazu gehören Gesundheits- und Bewegungsförderung ebenso wie die Entlastung der Eltern und die Förderung der Ausbildung des Personals für die Frühpädagogik.

Schwerpunkt Bildung:

  • Kinder.Essen.Körig

Eine gesunde Mittagsverpflegung für Kinder in Schulen und Betreuungseinrichtungen wirkt ganzheitlich. Sie fördert Gesundheit, Lernerfolg, soziale Kompetenzen und Esskultur nachhaltig. „Kinder.Essen.Körig“ ist ein Modell zur Förderung einer hochwertigen, regionalen und leistbaren Schulverpflegung in Vorarlberg und macht Mittagsverpflegung leistbarer. Für das Schuljahr 2023/24 sind alle öffentlichen Volksschulen eingeladen, das Fördermodell zu nutzen. Die Erkenntnisse im laufenden Schuljahr sind Grundlage für eine Evaluierung im Frühsommer 2024.

Der Mittelbedarf für das Schuljahr 2023/24 wird für rund 450.000 Mittagessen bei maximal 1,5 Millionen Euro liegen.

  • Tägliche Bewegungseinheit an Kindergärten und Schulen (Förderbeitrag 2024: 500.000 Euro)

Tägliche Bewegung bei Kindern wirkt sich positiv auf deren Gesundheit aus – sowohl physisch und psychisch als auch sozial und kognitiv. Das in zwei Vorarlberger Pilotregionen (Bregenzerwald und Walgau) eingeführte Drei-Säulenmodell zur täglichen Bewegungseinheit an Bildungseinrichtungen soll stufenweise landesweit ausgerollt und nachhaltig abgesichert werden. Die zusätzlichen Bewegungseinheiten und erweiterte Bewegungsvielfalt an Kindergärten und Schulen zielen darauf ab, die Kinder und Jugendlichen zu regelmäßiger Bewegung und Sport zu animieren, um in Vorarlberg eine breite Bewegungskultur zu etablieren.

  • Bildungszuschuss für SchülerInnen der Bildungsanstalt für Elementarpädagogik (BAfEP)

Die Ausbildung an der Bildungsanstalt für Elementarpädagogik (BAfEP), Schulträgerverein der Kreuzschwestern Institut St. Josef Feldkirch, soll ab 2024 durch eine Förderung des Schulgeldes (Bildungszuschuss) für alle SchülerInnen ermöglicht werden. Familien mit geringem Einkommen sollen künftig nicht mehr davon abhängig sein, ob der Schulträgerverein der BAfEP eine soziale Staffelung der Elterntarife gewährt, wodurch die Ausbildungszugänge zu diesem Mangelberuf verbessert bzw. niederschwelliger gestaltet werden.

Für die Förderung im Jahr 2024 fallen Kosten von maximal 600.000 Euro für die Umsetzung des gegenständlichen Bildungszuschusses an.

  • Beiträge an Unternehmen für das freiwillige soziale Jahr (Förderbeitrag 2024: 62.000 Euro)

Der Bedarf an Kinderbildungs- und -betreuungsplätzen steigt und damit auch der Personalbedarf. Um dem zu begegnen, plant das Land Vorarlberg mehrere Maßnahmen. Dazu gehört auch die Möglichkeit, das freiwillige soziale Jahr in der Kinderbildung und -betreuung zu absolvieren. Ziel ist es, vermehrt junge Menschen für die Arbeit in diesen Einrichtungen zu begeistern und damit den künftigen Personalbedarf decken zu können. Da die Personen, die das freiwillige soziale Jahr absolvieren, bei der Sozialen Berufsorientierung Vorarlberg angestellt sind, ist eine Förderung an diese Unternehmen in Form von Lohn- und Fahrtkosten geplant. Start ist September 2024 mit 20 Einsatzstellen.

  • Soziale Staffelung – Beitragsfreiheit bis 25 Wochenstunden (Förderbeitrag 2024: 220.000 Euro)

Seit 2016 gibt es in Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtungen mit Kleinkind-, Kindergarten- und Kinderspielgruppen eine soziale Staffelung der Elterntarife, seit 2023 gilt diese auch für die Betreuung bei Tageseltern. Staffelungsstufe 1, in welcher bisher der Elternbeitrag auf 20 Euro für 25 Wochenstunden reduziert war, wird ab 2024 kostenlos sein. Dadurch wird für jene Familien, die eine finanzielle Entlastung am dringendsten brauchen (Beziehende von Mindestsicherung, Wohnbeihilfe oder bei Familieneinkommen unterhalb der Armutsgefährdungsschwelle), der Zugang zu den Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtungen attraktiver bzw. gänzlich gratis. Die Bildungschancen der Kinder sollen durch diese Maßnahme verbessert werden. Es wird davon ausgegangen, dass von dieser Änderung bis zu 900 Kinder pro Jahr profitieren.

  • Lerncafés der Caritas der Diözese Feldkirch (Förderbeitrag 2024: 500.000 Euro)

Die Caritas Lerncafés sind ein qualitativ hochstehendes Angebot an kostenloser Lernbetreuung bis zur 9. Schulstufe. Aktuell werden an 16 Standorten über 480 Kinder und Jugendliche im Alter von 8 bis 14 Jahren aus einkommensschwachen und armutsgefährdeten Familien beim Lernen und schulischen Vorankommen unterstützt. Durch die regelmäßige Betreuung in einem fachlich pädagogischen Umfeld verbessert sich bei 90 Prozent der Kinder die Note in den Hauptfächern um min. eine Stufe. 96 Prozent aller SchülerInnen schaffen einen positiven Abschluss des Schuljahres auf Anhieb. Die Lerncafés verstehen sich auch als zentraler Akteur in einem Unterstützungsnetzwerk. Die Anbindung an die Standortgemeinden durch die räumliche Nähe zu kommunalen Einrichtungen ermöglicht Kooperationen und schafft Synergien. Es ist geplant, das Angebot an drei weiteren Standorten auszubauen, wodurch weitere 70 Lernplätzen für Kinder und Jugendliche angeboten werden können.

  • Schulsozialarbeit (Förderbeitrag 2024: 300.000 Euro)

Schulsozialarbeit ist ein dauerhaft an einer Schule integriertes niederschwelliges Unterstützungsangebot, das Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in ihrem Entwicklungsprozess bei einer gelingenden Lebensbewältigung professionell begleitet. In Kooperation mit Lehrkräften, Erziehungsberechtigten sowie sozialen und bildungsbezogenen Einrichtungen fungiert sie als Schnittstelle zwischen der Schule und den außerschulischen Lebenswelten. Durch kontinuierliche Beziehungsangebote an die Zielgruppen können Problemstellungen bereits im Vorfeld erkannt und Unterstützung in einem möglichst frühen Stadium gewährleistet werden. Die Förderung der Kompetenzen von Kindern und Jugendlichen steht neben dem Abbau von Benachteiligungen im Vordergrund.

  • Naturwissen (Förderbeitrag 2024: 100.000 Euro)

Mit dem Projekt „Naturwissen“ soll die Bevölkerung über komplexe Zusammenhänge und Wechselwirkungen in der Natur, insbesondere in Schutzgebieten, aufgeklärt werden. Durch diese Bildungsarbeit soll vor allem der jungen Generation das Wissen um die Vielfalt, Bedeutung und Schutzbedürftigkeit des Naturraums vermittelt werden, um aufzuzeigen, dass die Natur die Grundlage für die hohe Lebensqualität in Vorarlberg ist. Das Naturbildungsprojekt umfasst das Programm Vielfalterschulen einschließlich der Biosphärenpark- und Naturparkschulen, die Ausbildung von NaturführerInnen sowie ergänzende Naturvermittlungsangebote.

  • Konzeptionsphase Markenwelt Vorarlberg (Förderbeitrag 2024: 500.000 Euro)

Die „Konzeptionsphase Markenwelt Vorarlberg“ fokussiert in erster Linie auf eine physische Verortung der Marke Vorarlberg. Die Schaffung einer Markenwelt, die die Marke Vorarlberg und die Positionierung als chancenreichster Lebensraum für Kinder für eine breite Bevölkerung spür- und erlebbar macht, steht dabei im Mittelpunkt. Welche weiterführenden Aktivitäten notwendig sind, um die Markenwelt erfolgreich umzusetzen (bspw. mittels einer Merchandise-Linie), muss evaluiert werden. Gesamthaft soll sich Vorarlberg als moderner, innovativer und zukunftsorientierter Standort präsentieren, der gesamtheitlich bestmögliche Entwicklungschancen für Kinder zur Verfügung stellt. Durch die Etablierung eines physischen Begegnungsraums gewinnt die Marke Vorarlberg weiter an Profil.