Landtagsenquete zum chancenreichen Lebensraum

22.04.2024, 12:35 Uhr

Die Landtagsenquete am 19. April 2024 im Montfortsaal im Landhaus Bregenz hatte die Zukunft der jungen Menschen in Vorarlberg im Blick. Unter dem Thema „Chancenreichtum in Vorarlberg – Welche Perspektiven haben unsere Kinder und Jugendlichen?“ wurden die tiefgreifenden Veränderungen der Lebens- und Arbeitswelten behandelt. Aus den drei Fachvorträgen und den engagierten Diskussionen ergaben sich Anknüpfungspunkte für die weitere Landtagsarbeit.

Mit den drei Vorträgen zu bestimmenden Trends in den Lebenswelten junger Menschen, über Prognosen zur Entwicklung der Arbeitswelt sowie zur Resilienz von Kindern und Jugendlichen gelang es, ein wichtiges, aber komplexes Thema verständlich und facettenreich zu erörtern. Landtagspräsident Harald Sonderegger dankte für die differenzierten Darstellungen und appellierte an die Anwesenden: „Mir ist es nur ebenso wichtig, dass wir uns bei all den negativen Ereignissen und tatsächlichen Herausforderungen, die uns täglich berichtet werden und die wir teilweise auch unmittelbar spüren, trotzdem einen positiven Blick in die Zukunft und ein Grundvertrauen in die nächste Generation bewahren.“

Die jährlichen parlamentarischen Enqueten geben den Abgeordneten und der interessierten Öffentlichkeit die Gelegenheit, abseits des politischen Tagesgeschäfts ein Thema zu vertiefen. Die jeweiligen Themen legen die Landtagfraktionen jährlich abwechselnd fest. In diesem Jahr war es die Vorarlberger Volkspartei (VP). Erkenntnisse aus den Impulsreferaten der Fachleute und den anschließenden Diskussionen fließen üblicherweise in die Landtagsgeschäfte ein.

•    „Lebenswelten und Zukunft von Kindern und Jugendlichen in Vorarlberg“
Univ. Prof. Wolfgang Mazal (Institut für Arbeits- und Sozialrecht, Universität Wien) sieht die Gestaltung der Zukunft als generationenübergreifende Aufgabe voller Möglichkeiten. Für deren Gelingen müssen verschiedene Trends in politischen Entscheidungen berücksichtigt werden: Hierzu zählen u.a. die allgegenwärtige Beschleunigung verschiedener Lebensbereiche oder die Ergänzung klassischer Beziehungen durch Social Media und zunehmende Beziehungsarmut. Als weitere Herausforderungen kommen der Umgang mit veränderten Sicherheitslagen sowie die Verfügbarkeit von Ressourcen hinzu.

•    „Arbeitswelten in 10 bzw. 20 Jahren – Was erwartet die Kinder und Jugendlichen von heute?“
Bernhard Bereuter (AMS Vorarlberg, Geschäftsführer) identifizierte als gegenwärtige Treiber des Wandels in den Arbeitswelten die Pandemie, die Digitalisierung, einen feststellbaren Wertewandel und eine veränderte Einstellung zur Arbeit. Zukünftige Arbeitswelten werden flexibler, digitaler, internationaler und ökologischer. Sie werden sich teilweise nuanciert, teilweise umfassend verändern. Für neu entstehende Beschäftigungsfelder werden branchenübergreifende Kompetenzen sowie lebenslanges Lernen immer wichtiger.

•    „Wie werden Kinder und Jugendliche resilient?“
Petra Grassl-Riederer (pro mente – Kinder und Jugend Oberland, Regionalleitung) thematisierte das Konzept der Resilienz. Es bezeichnet das Vermögen eines dynamischen Systems (Mensch), sich erfolgreich an verschiedene Störungen und Unsicherheiten anzupassen. Sie machte vor allem die Stabilität familiärer Beziehungen und die Qualität der Bildungseinrichtungen als einflussreiche Faktoren zur individuellen Förderung von Resilienz aus.

Diskussion
An der anschließenden Diskussion nahmen rund 140 Personen vor allem aus Politik, Bildung und dem Sozialwesen teil. Vor Ort waren die Landtagsvizepräsidentinnen Monika Vonier und Sandra Schoch, die Klubobleute und weiteren Abgeordneten des Landtags sowie Landeshauptmann Markus Wallner und die Mitglieder der Landesregierung, Landestatthalterin Barbara Schöbi-Fink, Martina Rüscher, Marco Tittler und Daniel Zadra.

Die Landtagsenquete kann online im Videoarchiv des Vorarlberger Landtags auf www.vorarlberg.at/landtag nachgesehen werden.